Bei Ganoven sind sie ganz beliebt: kurze Tage mit früh beginnender Dämmerung. Kaum werden im Herbst und Winter die Tage kürzer, vermehren sich die Einbrüche. Oft schon am späten Nachmittag können Kriminelle im Schutz der Dunkelheit ihrem Einbruchs-Handwerk nachgehen. Man muss wissen, dass mehr als ein Drittel aller Wohnungseinbrüche am Tage erfolgen. Dann, wenn die Bewohner in der Schule, bei der Arbeit oder mal kurz an der frischen Luft sind. Vor allem beliebt bei den Einbrechern sind die Wochenenden und der frühe Abend, in der Zuversicht, niemanden anzutreffen.
Täter werden durch Technische Sicherungen abgeschreckt
Allgemein gilt: Möchte ein Einbrecher in das Haus eindringen, schafft er es auch höchstwahrscheinlich – entweder mit purer Gewalt und sehr viel Lärm oder mit Zeitaufwand. Die beiden Faktoren fördern jedoch das Risiko, auf frischer Tat erwischt zu werden. Genau hier müssen Eigenheim-Besitzer und Mieter ansetzen, um ihr Hab und Gut zu schützen. Insbesondere technische Sicherungsmaßnahmen schrecken Einbrecher ab oder zwingen sie sogar zum Aufgeben. Diese Angaben belegt der große Anteil gescheiterter Einbrüche, der nach Angaben der Polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder im Jahr 2020 bei etwa 47 Prozent lag.
Fenster ständig schließen – Schlüssel nicht liegen lassen
Wenn sich Eigentümer und Mieter falsch verhalten, kann auch die beste Haustechnik keinen Einbruch verhindern. Beim Verlassen des Hauses sollten immer alle Fenster richtig geschlossen werden. Die Haustür bitte mindestens einmal abschließen. Sonst haben Täter leichtes Spiel.
Sicher und gut mit Haustürschlüsseln umgehen: Man sollte den Schließzylinder sofort erneuern, wenn ein Schlüssel abhanden kommt. Auf keinen Fall einen Ersatzschlüssel im Freien aufbewahren. Dazu müssen Gartenmöbel, Leitern und Mülltonnen sicher verschlossen sein, um den Tätern den Weg in die oberen Etagen zu erschweren.
Soziale Netzwerke: Keine privaten Fotos posten
Genauso ist auch in sozialen Netzwerken Vorsicht geboten: Auf keinen Fall posten, wann eine Urlaubsfahrt ansteht. Auch aktuelle Fotos von Urlaubsaktivitäten sind gefährlich und eine sichere Informationsquelle für Einbrecher. Auf dem guten alten Anrufbeantworter sollte man auch niemals Personen darüber informieren, wie lange man von zuhause weg ist. Sollten im Wohnumfeld unbekannte Menschen auffallen, die eventuell die Gewohnheiten der Bewohner ausspionieren, muss gleich die Polizei verständigt werden.
Bewohnten Eindruck übermitteln: Briefkasten leeren und Licht betätigen
Zudem ist es abschreckend für die Täter, wenn sie unsicher sind, ob sie bei ihrer kriminellen Tat eventuell doch die Bewohner antreffen könnten. Eine sogenannte Zeitschaltuhr, die das Licht in verschiedenen Zimmern einschaltet, erweckt den Eindruck, dass jemand zu Hause sei. An der Außenanlage können Bewegungsmelder die Lampen steuern. Elektronische Geräte täuschen Unterhaltungen oder das Flimmern eines Computers vor.
Allerdings empfehlen Experten nicht, Kamera-Attrappen im Außenbereich zu montieren. Denn anstatt abzuschrecken, geben diese den Tätern das Gefühl: Hier ist etwas Wertvolles zu holen. Einen vollen Briefkasten sollten Sie zudem unbedingt vermeiden. Bei einer längeren Abwesenheit ist es durchaus ratsam, einen Freund zu bitten, regelmäßig den Briefkasten zu leeren und die Post zu verwahren.
Balkontüren und Fenster: Pilzzapfen verhindern das Aufhebeln
Die mechanische Sicherung von Fenstern und Türen ist ein effektiver Schutz vor potenziellen Einbrechern. Eine Schwachstelle sind Terrassentüren, Fenster sowie Balkontüren, die mit normalen Rollzapfen ausgestattet sind. Die sogenannten Pilzkopfzapfen mit entsprechenden Beschlägen bieten mehr Sicherheit. Die Widerstandsklasse zeigt bei modernen Bauelementen, wie gut sie vor Einbruch schützen. Von den Klassen RC1 bis RC6 müssen neue Türen und Fenster mindestens dem Standard RC2 entsprechen.
Es gibt aber auch einige Varianten zur Nachrüstung: Zum Beispiel abschließbare Sicherungsstangen, die quer in den Fensterrahmen montiert werden, Scharnierseitensicherungen oder Fenster-Zusatzschlösser. Mit einem Schlüssel verschließbare Fenstergriffe erschweren ein leichtes Öffnen der Fensterflügel, wenn eine Scheibe kaputtgeschlagen wurde oder ein Fenster ungewollt in der Kippstellung offen gelassen wurde.
Eingangstüre mit Panzerriegel absichern
Hausgangs- und Kellertüren können genauso gut geschützt werden. Es ist sehr zu empfehlen, das Sicherheitsschloss mit einen sogenannten Pickingschutz auszurüsten. Das bedeutet, dass die Türe sich nicht mit Spezialwerkzeug einfach und zerstörungsfrei öffnen lässt. Türbeschläge, die mit einem Ziehschutz bestückt sind, verhindern, dass ein aufgebohrtes Schloss einfach aus der Tür herausgezogen werden kann.
Extra lange Schließbleche, die im Mauerwerk der Türöffnung einzementiert sind, machen das Aufhebeln mit einer Hebestange schwieriger. Panzerriegel über die ganze Breite der Tür bieten ebenso einen wirkungsvollen Schutz. Auch Sperrbügel sind sehr empfehlenswert, denn das Aufstoßen der Tür beim Öffnen wird dadurch verhindert.
Professionelle Alarmanlagen und Tresore meistens zu teuer
Professionell einbetonierte, hochwertige Kleintresore und Schließfächer schützen Wertgegenstände und Papiere vor dem direkten Zugriff, wenn die Einbrecher bereits im Haus sind. Jedoch sind Safes mit hoher Sicherheitsqualität und einer fachgerechten Montage nicht gerade billig. Eine sichere und gute Alternative ist ein Bankschließfach. Eine Einbruch- und Überfallmeldeanlage ist empfehlenswert, kann aber bei einer professionellen Installation ebenso teuer werden.
Empfehlungen von der Polizeilichen Beratungsstelle
Bei den Polizeilichen Beratungsstellen vor Ort erfahren die Verbraucher kostenfrei, welche zertifizierten Sicherheitsprodukte, Schutzmaßnahmen und Fachbetriebe bei den örtlichen Gegebenheiten geeignet sind.
Schadensregulierung durch Inventarliste
Wurde bei Ihnen Eingebrochen, ist es zuerst schwer nachzuvollziehen, welche Gegenstände von Wert die Täter mitgenommen haben. Um die Schadensregulierung und die Zusammenarbeit mit der Polizei zu erleichtern, ist eine Inventarliste des Haushalts hilfreich. Hilfreicher Tipp: Schmuck, Handy und Wertgegenstände mit Rechnungen und Foto dokumentieren.
Zentraler Sperr-Notruf für Konto, Ausweis und Handy
Haben die Täter die Brieftasche, das Handy oder wichtige Dokumente ergattert, ist schnelles Handeln entscheidend, um Missbrauch zu verhindern. Beim Sperren von Bankkarten, dem elektronischen Personalausweis oder dem Handy hilft der kostenfreie zentrale Sperr-Notruf.
Folgende Information müssen zum Sperren griffbereit sein:
- Online-Banking: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- Smartphone/SIM-Karte: Mobilfunk-Nummer
- Girocard: IBAN, alternativ Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer
- Bankkarte: Name der Bank (Kartenherausgeber) oder BLZ
- E-Personalausweis: Vorname, Geburtsdatum und Sperrkennwort
Einbruchsopfer werden durch Initiative Weisser Ring unterstützt
Besonders schwer zu verdauen für Opfer eines Einbruchs ist neben den materiellen Verlusten die Tatsache, dass ein Fremder in die Privatsphäre eingedrungen ist – viele Personen fühlen sich in Ihrem eigenem Haus nicht mehr sicher und wohl. Psychologische Hilfe und Beratung in finanziellen Notlagen leistet die Opferschutz-Organisation Weisser Ring.
Wie soll man sich nach einem Einbruch verhalten
Ein chaotisches Bild bietet sich hinter der Haustüre beim Nachhause kommen: Auf dem Boden liegen kaputte Gegenstände, Schranktüren und Schubladen stehen weit offen – ein Einbruch. Nach dem Schock ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und einiges zu Wissen:
- Haus oder Wohnung verlassen
- Über den Notruf 110 die Polizei benachrichtigen
- Täter auf keinen Fall aufhalten oder angreifen
- Infos zum Einbrecher einprägen (Größe, Aussehen, Fluchtweg, Kraftfahrzeug)
- DenTatort erst aufräumen, wenn dieser wieder freigegeben ist
- Wenn es möglich ist, selbst vom Tatort Fotos machen